Vom spielerischen Zweikämpfen zum Judo!

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Referenten: Stefan Oldenburg und Christoph Nadjecki.

45 Judokas aus NRW nahmen mit Begeisterung am Lizenz Lehrgang , vom spielerischen Zweikämpfen zum Judo: Vermittlung von Ideen und Gedanken, um über das spielerische Zweikämpfen in die Sportart Judo einzusteigen, in der Turnhalle des Anna-Katharinen-Stiftes Karthaus teil.

Die Zweikampfsportart Judo basiert auf Körperkontakt, der aktiv hergestellt werden muss, um die Techniken anwenden zu können. Eine vorbereitende Hinführung zum direkten Zweikampf durch kleine Kampfspiele scheint ein geeigneter Weg zu sein, um sich auf den notwendigen Körperkontakt in dieser Sportart einzulassen. Solche Spielformen, die zum „Kämpfen und Raufen“ anregen, fördern die allgemeine motorische Entwicklung, schulen die Wahrnehmung, das Vertrauen, das Sozialverhalten und helfen ein positives Selbstkonzept zu entwickeln.

Kinder wie auch Erwachsene haben oftmals große Probleme mit der beim Judo erforderlichen körperlichen Nähe, denn der im Alltag individuell als zumutbar empfundene Körperabstand wird dabei regelmäßig durchbrochen. Partnerübungen bzw. Kampfspiele können helfen, dieses „Abstandsproblem“ zu überwinden und auf den Zweikampf vorzubereiten.

Methodik
Vorgehensweise:
1. Vertrauensübungen, um sich auf einen Partner einlassen zu können.
2. Körpergewöhnungen mit der Prämisse, den direkten Körperkontakt zu steigern.
3. Zweikampfspiele
a) Kämpfen um Gegenstände
b) Kämpfen um den Raum oder Körperpositionen
c) Kämpfen in der Gruppe
d) Einzelkämpfe
Die vorgestellten Übungen und Spiele dienen als Anregungen und folgen der angeratenen Methodik. Für jede der drei genannten Kategorien sind exemplarisch fünf Beispiele aufgeführt. Überschneidungen hinsichtlich der Einordnungen sind dabei nicht zu vermeiden.

Spielformen
Bei der Einführung des spielerischen Kämpfens und Raufens bzw. der Heranführung an die Sportart Judo sollte mit Vertrauensübungen begonnen werden, um sich auf Partner einlassen zu können. Dadurch wird die Hemmschwelle abgebaut, direkt mit einem Partner in körperlichen Kontakt zu treten. Gleichzeitig dienen sie außerdem der Herausbildung von Koordination und Körperspannung.
Steifer Mann / Brett anheben / Krankentransport
Ein Schüler legt sich auf den Boden (Rückenlage) und macht sich ganz steif.

Pendel Beim Pendel stehen sich 2 Schüler im Abstand von etwa 1 Meter gegenüber. Zwischen ihnen befindet sich ein Dritter, der das „Pendel“ ist.

Baumstammrollen Eine Gruppe von Schülern liegt eng nebeneinander auf dem Bauch…

Bäume verpflanzen Die Mitglieder der Mannschaft 1 stehen wahllos verteilt stocksteif auf der Matte.

Hundehaschen Bei diesem Spiel beginnt der erste Fänger als Hund.

Schildkrötendrehen Bei dieser Variante des Brückenwächterspiels befinden sich alle Spieler auf den Knien

McDonalds Der Name hat nicht nur bei Kindern einen guten Klang und so ist auch das Spiel relativ beliebt.

Befreiung der Insel Ein Schaumstoffblock oder eine andere größere Matte bildet, auf die Judomatte gelegt, eine Insel.

Mattenball Zwei Mannschaften spielen dabei gegeneinander mit einem schwereren Medizinball

Gully oder Kanaldeckel (Kämpfen um den Raum oder Körperpositionen) Bei diesem Partnerspiel wird zunächst ein Ring aus einem Judogürtel auf die Matte gelegt.

Kampf um den Gürtelknoten (Kämpfen um Gegenstände)

Rodeo (Einzelkämpfe) Rodeo besteht aus 3 Teilen 1. Der Reiter versucht, das Pferd zu besteigen.
2. Der Reiter sitzt der auf dem Pferd und dieses versucht, durch
verschiedene Bewegungen den Reiter abzuwerfen. 3. Der Reiter versucht aus der Reitsitzposition heraus, das „Pferd“ umzureißen

Bärenringen (Einzelkämpfe) Das Ziel dieses Zweikampfes ist es, den Körper des Gegners zunächst zu umklammern und ihn danach vom Boden hochzuheben

Beinhakeln
Beide Gegner liegen auf dem Rücken Seite an Seite und die Schultern berühren sich. Entgegengesetzte Richtung. Sumo (Einzel- bzw. Gruppenkampf) Sumo als Zweikampf-Spiel folgt den einfachen Regeln des uralten japanischen Ringkampfes.

Diese Zweikampf-Spiele erfüllen verschiedene Zwecke. Neben der bereits erwähnten Heranführung an den Körperkontakt beim Kämpfen und Raufen bis hin zur Ausübung einer Sportart Judo

Alle aufgeführten Beispiele dienen als Anregungen, um die Kampfsportausbildung im Judo und in der Schule zu bereichern. Gleichzeitig eröffnen sich neue Sichtweisen im methodischen Vorgehen der Vermittlung von Einzeltechniken.

Der Sport erfüllt als vielseitiges Handlungs- und Erlebnisfeld eine wichtige Funktion im Bereich der Erziehung von Kindern. Die Sportart Judo bietet sich aufgrund ihrer Prinzipien und Wesensmerkmale geradezu für Kinder an. Im Vordergrund stehen nicht der Wettkampf und die sportliche Leistung, sondern freudvolles Spiel, Erziehung zur Partnerschaft und gegenseitiges Helfen. Judo schult nicht nur die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten der Kinder, sondern eignet sich hervorragend, das kindliche Bewegungsbedürfnis zu stillen. Die Kinder lernen außerdem, sich mit dem/der Partner/in auseinanderzusetzen, und dabei bestimmte Regeln zu beachten. Die direkte Auseinandersetzung mit dem/der Partner/in entspricht dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder nach "Raufen" und "Toben". Im Judo werden Boden und Standtechniken unterschieden. Dazu kommen noch die Falltechniken. Da die Beherrschung der Fallschule Voraussetzung für die Standtechniken ist.

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Letzte Änderung: 11.12.2016

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