Bezirksliga der Männer - Interview mit Frank Klapper
Zur Person |
Frank Klapper ist 38 Jahre alt und wohnt mit seiner
Frau, seiner Tochter (5) und seinen Söhnen (2 Jahre und
zehn Monate) in Dülmen. Er betreibt seit 25 Jahren Judo
bei der DJK Dülmen. Der Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik
hat schon in einigen Judo-Teams gekämpft– nämlich in Wulfen-Rhade, Gelsenkirchen und Dortmund-Huckarde Rahm, bevor er im Jahr 2010 ein Team
bei seinem Heimatverein DJK Dülmen gründete. |
"Wir sind als einzige Mannschaft in der gesamten Liga noch unbesiegt"
Streiflichter-Interview mit Frank Klapper, Dülmener Mannschafts-Judoka der DJK Dülmen
Kreis Coesfeld. Kampfsport verbinden die meisten mit Duellen Mann gegen Mann beziehungsweise Frau gegen Frau. Sie liegen damit zwar richtig, allerdings ist das nur ein Teil der Wahrheit. Judo lässt sich auch als Mannschaftssport betreiben. Zu einer Bezirksliga-Mannschaft haben sich Sportler aus Dülmen, Lüdinghausen und Senden unter dem Namen der DJK Dülmen zusammengetan. Und nach drei von vier Kampftagen liegt das Team fast uneinholbar auf Platz 1, der Aufstieg in die Landesliga ist in greifbarer Nähe. Mit Mannschaftsmitglied Frank Klapper sprach Streiflichter-Mitarbeiter Thilo Kötters über die erfolgreiche Saison der Judoka und über Perspektiven des Teams.
Streiflichter: Judo ist doch eigentlich ein Einzelsport. Wo liegt denn der Reiz, im Team anzutreten?
Frank Klapper: Judo ist in der Tat ein Einzelsport, und auch in Team-Wettkämpfen tritt man natürlich Mann gegen Mann an. Aber die Ergebnisse werden zu einem Team-Ergebnis zusammengezählt. Das ist einfach spannend. In einem unserer Wettkämpfe stand es zum Beispiel kurz vor dem Ende 3:3, so dass der letzte Kampf entscheidend war. Der letzte Kämpfer wusste genau, dass sein Kampf über Sieg und Niederlage entschied. Außerdem hat man im Team pro Tag vielleicht ein bis zwei Kämpfe, das ist dann nicht so hart. Bei einem Einzelturnier können es fünf bis sechs sein. Übrigens gibt es für Einzelkämpfer gar nicht mehr so viele Turniere wie früher.
Streiflichter: Sie starten unter
der Flagge der DJK Dülmen,
die Mitglieder kommen
aber aus dem ganzen
Kreis Coesfeld...
Frank Klapper: Genau. Neben Kämpfern der DJK Dülmen besteht unser Team auch aus Judoka des TV Dülmen sowie des JC Lüdinghausen und des Judo-Club Senden. Dass man sich mit anderen Vereinen zusammentut, ist üblich. Kein Verein unserer Größenordnung schafft es, nur mit eigenen Leuten eine Mannschaft zu bilden. Höchstens die ganz großen. In unserem Team sind 24 Leute gemeldet, der harte Kern besteht aber aus knapp 15 Leuten.
Streiflichter: Warum aus so vielen?
Frank Klapper: Die 24 kommen
sicherlich deshalb zustande,
weil oft Leute aushelfen
und dann nur einmal
kämpfen. Aber es ist schon
wichtig, auch bei der Kernbesetzung
gut aufgestellt zu
sein. Es gibt im Mannschafts-Judo nämlich sieben
Gewichtsklassen. Die unterste
ist für Kämpfer mit einem
Körpergewicht bis 60 Kilo
und geht in verschiedenen
Abstufungen rauf bis in die
höchste Gewichtsklasse für
Leute über 100 Kilo. Idealerweise
hat man in einem
Team also Kämpfer aller Gewichtsklassen.
Ist das nicht
der Fall, dürfen Kämpferniedrigerer Klassen auch in
höheren Klassen antreten.
Wir haben zum Beispiel keinen
100-Kilo-Mann. Da geht
dann jemand aus der Klasse "90 bis 100 Kilo" in die
Kämpfe. Vor jedem Kampf
wird an der Waage ermittelt,
wer in welcher Klasse starten
darf.
Streiflichter: Sie treten in
der Bezirksliga Münster
an. Bedeutet das weite
Fahrten zu den Wettkämpfen?
Frank Klapper: Unsere Gegner
kommen aus Münster,
Ibbenbüren, Herten, Oer-Erkenschwick,
Marl-Hüls und
Bottrop. Die Fahrerei hält
sich also in Grenzen. Von
Vorteil ist, dass es insgesamt
nur vier Wettkampftage gibt – man tritt also manchmal in
gleicher Halle am gleichen
Tag gegen zwei andere
Teams an.
Streiflichter: Wie ist die Saison bis jetzt gelaufen?
Frank Klapper: Sehr gut.
Wir sind als einzige Mannschaft
noch unbesiegt, haben
also alles gewonnen. Ein
Spieltag steht Anfang Dezember
noch an, da kann
aber eigentlich gar nichts
mehr schiefgehen. Wir steigen
also wahrscheinlich in
die Landesliga auf.
Streiflichter: Wie sehen Sie da Ihre Chancen?
Frank Klapper: Wir brauchen
uns sicherlich nicht
verstecken, müssen uns aber
definitiv noch verstärken.
Wir werden nicht unbedingt
die Schlechtesten sein, wollen
uns einen Platz im Mittelfeld
sichern und vor allem:
Nicht absteigen! Aber
Verstärkung ist immer willkommen.
Zumal ich selbst
und ein weiterer Kämpfer
schon 38 Jahre alt sind und
wir sicherlich keine zehn
Jahre mehr kämpfen werden.
Aber wir haben auch
viele junge Spieler dabei.
Streiflichter: Und wie ist der Teamgeist?
Frank Klapper: Die Stimmung im Team ist gut. Wir versuchen, uns einmal im Monat zu treffen und gemeinsam zu trainieren. Der Donnerstag vor Wettkämpfen ist eigentlich gesetzt.
Streiflichter: Wenn Sie den Aufstieg perfekt machen, wird dann gefeiert? Und vor allem, wer bekommt Urkunde und Pokal?
Frank Klapper: Ich weiß noch nicht einmal, ob es sowas gibt. Ich glaube, es geht rein um die Ehre. Von daher werden wir uns nicht streiten müssen. Was die Siegesfeier betrifft, könnte ich mir vorstellen, dass wir irgendwas zusammen machen!
Das erfolgreiche Judo-Team unter der Flagge der DJK Dülmen: (hinten, von links)
Frank Klapper, Arthur Habermann, Andreas Massing und Hendrik Menting; (Mitte,
von links) Marcel Lamik, Holger Albrecht, Thorsten Seifert und Hans Urban sowie
(vorne, von links) Marcel Mülder, Aurelien Hübner und Johannes Maharam. |
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Letzte Änderung: 20.12.2011